Camino de Santiago

Mein Jakobsweg mit dem Fahrrad



Von Santiago nach Siegburg

Peter Thomas

aus Siegburg



39. Tag
Freitag 26.07.2002


Tag der Heimkehr. Ich habe wenig und schlecht geschlafen, stehe um sieben Uhr auf und packe meinen Kram: Wie ich das hasse! Die große Reisetasche will ich als Handgepäck mit Fotosachen und Souveniers mit in die Kabine nehmen, die Satteltaschen will ich aufgeben, also muss Alles umgepackt werden.

Eine halbe Stunde vor der fahrplanmäßigen Zeit bin ich an der Bushaltestelle, die mir das Iberia-Büro genannt hat. Aber: Hier fährt kein Bus zum Flughafen! Die ganze Straße ist erneuert und dabei die Bushaltestelle verlegt worden. Kein Hinweisschild. Büros und Geschäfte um diese Zeit alle noch geschlossen. Anruf bei Iberia: Nur ein Anrufbeantworter. Wo fährt nur der Bus ab?

Ein Glück, dass ich so viel Zeit habe, und ich finde tatsächlich die Haltestelle, die jetzt um die nächste Ecke verlegt worden ist, es gibt in der Tat kein Hinweisschild, nur einen etwa zehn mal zehn Zentimeter großen Aufkleber auf der Rückseite eines Parkverbotschilds an der neuen Haltestelle. Der Bus ist schließlich ein Reisebus, das Rad muss liegend im Gepäckraum transportiert werden (ein Glück nur, dass ich der einzige mit Rad bin, ein weiteres hätte keinen Platz gehabt!), aber immerhin komme ich zum Flughafen.

Beim Einchecken ist das Rad wirklich kein Problem, es wird nicht einmal mitgewogen, kostet auch nichts extra. Lediglich muss der Lenker gerade gestellt und die Luft aus den Reifen abgelassen werden.

Der Flug ist pünktlich und angenehm. Ich habe einen Fensterplatz auf der linken Seite und ich genieße die Aussicht auf die Gegend, die ich vor ein bis zwei Wochen durchfahren habe. Der Kurs ist zuerst östlich, ich habe fast das Gefühl, extra für mich, damit ich auf die Landschaft meiner Anreise hinunterschauen kann. Ich kann tatsächlich einige Gebirgsformationen der Nordkette ausmachen. Etwa auf der Höhe von Burgos schwenkt der Flieger dann nach Süden Richtung Madrid ab, wo ich drei Stunden Aufenthalt habe. Von Madrid geht es weiter zuerst fast nordwärts, über die Biskaya entlang der Küste (ich sitze jetzt rechts, schon wieder optimal) und ich sehe all die bekannten und in manchen Urlauben genossenen französischen Atlantikinseln. Etwa über Noirmoutier dreht der Pilot ab nach Paris, wo ich von oben gut die mir aus dem PC-Flugsimulator bekannten Flughäfen ausmachen kann. Pünktlich erreichen wir Düsseldorf.

Eigentlich hatte ich ja erwogen, per Rad weiter nach Hause zu fahren, aber leider ist mein Vorderreifen platt, als ich das Rad zurück bekomme, wahrscheinlich hatte ich vor dem Verladen zu viel Luft abgelassen und an irgendeiner Kante hat es einen 'Felgenbiss' gegeben. Da wegen des Umpackens meiner Taschen das Flickzeug nicht zugänglich ist, kann ich den Reifen auch nicht flicken. (Besser gesagt, ich habe keine Lust zu einer solchen Rödelei.)

Also fahre ich mit Bus und Bahn nach Siegburg, was wegen des mehrfachen Umsteigens mit dem schweren Rad nun wirklich keine reine Freude war.

Nach einer schier endlosen Fahrerei erreiche ich schließlich doch mein Zuhause.

Müde, aber glücklich!