Camino de Santiago Mein Jakobsweg mit dem Fahrrad
Von Valcarlos nach Burguete |
24.
Tag |
Start
nach spanischem Frühstück (süß, klein) um
viertel nach neun. Es ist neblig und es nieselt. Je höher ich
komme, desto dichter wird der Nebel und desto stärker wird der
regen. Zweimal werde ich unterwegs zu Kaffee eingeladen; ein Paar ist
selbst mit Rädern unterwegs und macht gerade Pause, das andere
(Holländer) fährt mit dem Wohnmobil nach Santiago, und da
die Reise mit dem KFZ "nicht gilt", haben sie es sich zur
Aufgabe gemacht, möglichst oft und an besonders anstrengenden
Stellen immer ein paar Muskelpilger zu stärken.
Von den Pyrenäen sehe ich absolut nichts, und dass es hier Berge gibt, merke ich nur an der Anstrengung. Ich kämpfe gegen Regen und Schweiß, bin völlig durchnässt, sehe gerade mal fünfzig Meter Straße vor mir, und das nur verschwommen wegen des Nebels und dem Wasser auf der Brille. Mein altes Bergsteigerproblem: Wenn ich bei hoher Luftfeuchte schwitze, beschlägt die Brille. Das ist jetzt wohl "Pilgern pur"! Glücklicherweise sind die Autofahrer auf der engen Passstraße sehr vorsichtig und fahren alle sehr langsam.
Ich brauche knapp drei Stunden bis zu Passhöhe, hauptsächlich im ersten oder gar nullten Gang. Auch oben ist die Sicht gleich null. Zwar hat der Regen aufgehört, aber es ist saukalt, schon wegen der Nässe. Deshalb halte ich mich nur kurz auf, ziehe mir die Jacke an und mach mich an die Abfahrt nach Roncesvalles, wo ich die Etappe beenden will. Leider nimmt das Refugio jedoch in den Sommermonaten nur Fußpilger auf, und die Hostals im Ort sind viel zu teuer, da sie keine Einzelzimmerpreise bieten.
Also fahre ich weiter, in einer solchen Kälte, dass ich das Rad wegen Ganzkörperzitterns zeitweise kaum kontrollieren kann. Nach drei Kilometern finde ich in Burguete in einer Casa Rural eine warme Dusche und ein Bett für die Nacht zu 15. Ich wärme mich auf und schlafe ein Stündchen, das Bett ist sogar lang genug.
Als ich gestärkt aufwache, ist schönes Wetter, blauer Himmel und Sonne, ein paar Nebelfetzen. Ich gehe zu Fuß zurück nach Roncesvalles, um ein paar Fotos zu machen. Hier ist allerdings immer noch ziemlich dichter Nebel.
Abends esse ich sehr lecker im Restaurant in Burguete, wo es morgen früh auch ein besonderes Pilgerfrühstück (desayuno pelegrino) zu einem günstigen Preis gibt, das ich wohl einnehmen werde, da es in meinem Quartier Frühstück erst sehr spät gibt. Ich bezahle abends noch meine Zimmerrechnung, da ich morgen früh aufbrechen will.
Wenn ich meine Wirtin richtig verstanden habe (sie spricht aber leider nur Spanisch), soll morgen das Wetter gut werden. Ich werde übrigens Pamplona wegen des Festes weiträumig umfahren und bis nach Puente-la-Reina (oder möglichst noch ein Stück weiter) fahren.
Tagesstrecke 20 km |